Das Internationale Jahr der Wälder ist in wenigen Tagen vorüber; Zeit, Bilanz zu ziehen über mein fotografisches Jahr der Wälder.
Anfang 2011 habe ich begonnen, mich intensiver fotografisch mit dem Thema Wald zu befassen. Das Motiv ist nicht ohne Tücke, aufgrund der Größe hat man es als Fotograf eher mit einer abzulichtenden Struktur zu tun als mit einem eingrenzbaren Objekt. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht – und einfach nur Bäume langweilen schnell.
Interessanter wird es beim Versuch, den Wald als Phänomen zu begreifen und zum Beispiel das emotionale Element des Im-Wald-seins aufs Bild zu bannen, die Kraft der Natur, ihre Wirkung auf uns Menschen zu verbildlichen.
Diese Wirkung ist nicht zuletzt eine kulturell bedingte. Die Beziehung der Deutschen zum Wald ist geradezu legendär (bezeugen kann dies u.a. eine Ausstellung, die derzeit im Deutschen Historischen Museum läuft). Wer hier sozialisiert wurde, kann den Wald nicht ohne Hermann, den Cherusker denken, kommt nicht vorbei am Grimmschen Märchenwald, an Hexentanz und Rübezahl, an Nietzsche, Wagner oder Heidegger.
Stets schwingen sowohl anziehende als auch bedrohliche Elemente mit. Wer den Wald betritt, kann zwischen hundertjährigen Riesen wandelnd zu sich selbst finden oder sich im Unterholz der Emotionen verlieren.
Um diesen Phänomenen auf die Spur zu kommen, verwendete ich verschiedene Techniken der Bildverfremdung, teils bereits beim Fotografieren, etwa durch bewusstes Bewegen der Kamera während des Auslösens (ICM), teils im Rahmen der Nachbearbeitung des digitalen Bildmaterials.
Arbeitsproben meiner Begegnung mit dem Wald und den Wäldern zeige ich u.a. in einem flickr-Album. Abzüge der dort gezeigten Motive können auf Wunsch erworben werden.
Neigt sich das Jahr der Wälder nun auch dem Ende zu, so werde ich doch weiterhin dem Waldrauschen folgen und meinen Erfahrungen dabei bildhaften Ausdruck verleihen. Wollen Sie diesbezüglich auf dem Laufenden bleiben, beobachten Sie mein flickr-Album „waldrauschen“